Nordwesteuropa. <^3
Es umsaßt die drei Länder England, Schottland und Irland. An-
gäbe der Grenzmeere und Meeresstraßen nach der Karte! Der L.-Pnnkt
Großbritanniens hat die geographische Breite der Stadt Frankfurt a. M.,
das Nordende diejenige von Stockholm.
Die Küsten entwickelung ist bei beiden Inseln an der W.-Küste
am reichsten, da dieselbe dem Wogenandrang des offenen Oceans ans-
gesetzt ist. Fjordähnliche Meereseinschnitte weist besonders die schottische
Küste aus. Bei der Insel Großbritannien liegen sehr häufig Halbinseln
und Meereseinschnitte der W.- und der O.-Seite einander gegenüber. Die
S.-Küste Englands zeigt in ihrer W.-Hälste schroffe Steilküstenformen.
Die Bodengestaltung weist in Irland ein zentrales Tief-
land auf, das teils mit breiten Armen bis zum Meere reicht, teils durch
vereinzelte Berggruppen von den Küsten abgeschlossen ist. Die Insel ist
reich bewässert; die Flüsse neigen infolge geringen Gefälles zu Seeu-
und Sumpfbildung; ^,5 des Landes ist voller rümpfe und Moore. —
Englands Gebirge liegen alle nahe an der 'W.-Küste. Man nnter-
scheidet das B erg l and von Cornwall, reich an Zinn- und
Kupferbergwerken, das H o ch l a u d von Wales (nels) mit Reich-
tum an Steinkohlen und Eisen, endlich das nordengl i s che Gebirge
mit seinen großartigen Steinkohlen- und Eiseulagern. Über den ganzen
8.-0. Englands breitet sich das wellenförmige englische Tiesland
ans, welches mit seinen saftigen Wiesen, fruchtbaren Ackerfeldern und
herrlichen Baumanpflanzungen den Eindruck einer großen Parklandschaft
macht. Der größte Fluß ist die Themse. Beschreibe ihren Lauf nach
der Karte! Die Flut gestattet selbst großen Seeschiffen in der weiten
Schlauchmündung Zugang bis London. — Die schottischen Gebirge
nehmen im N. fast die ganze Breite der Insel ein. Auf das kohlenreiche
schottis ch e G r e n z g e b i r g e folgt n. das gewerbereiche schottische
Niederland und noch weiter nach N. das rauhe, wildzerrissene,
schluchten- und seenreiche schottische Hochland. Der N.-Küste
Schottlands sind die felsigen, rauhen Inselgruppen der Hebriden,
Orkney- (örkni-) und Shetland (schetländ-) Inseln vorgelagert.
D a s K l i m a ist durchaus ozeanisch, gemildert durch das vom
Golfstrom erwärmte Meer. Im s. England überwintern Myrten, Lorbeer
und Fuchsien im Freien; dagegen reicht die Sonnenwärme nicht dazu hin,
Wein zur Reife zu bringen. Das feuchte Klima befördert das Wachstum
von Gras und Futterkräutern und dadurch die treffliche englische Viehzucht.
Das ranheste Klima, mit anhaltenden, kalten Nebeln, langen, naßkalten
Wintern und rauhen Nordweststürmen, weist das nordschottische Bergland auf.
3. Die Gewohner. Reste der alten keltischen Bevölkerung
finden sich noch in Wales, Hochschottland und Irland. Den weitaus
überwiegenden Teil der englischen Bevölkerung bilden die Engländer,
Abkömmlinge der zur Zeit der Völkerwanderung eingewanderten a n g e l-
sächsischen Stämme, zu deueu im 1l. Jahrhundert noch normannische
Einwanderer aus Nordfrankreich kamen. Das Germanentum ist bei den
Engländern aber in Wesen und Sprache so überwiegend, daß man sie zu
den germanischen Völkern zählt. Fast ii-0 der Bevölkerung sind
evangelisch, * 5 katholisch (namentlich in Irland).
Die Engländer sind das erste See Handelsvolk
der ganzen Erde. Ihre Handelsflotte ist fast so groß als die
Flotten aller übrigen Staaten der Erde zusammengenommen. In allen
Weltteilen haben sie Kolonieen, so daß mit Einschluß derselben das britische
6*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropa England Schottland Irland Frankfurt_a._M. Stockholm Englands Irland Englands Cornwall Wales London Niederland Schottlands England Wales Irland Nordfrankreich Irland
Die fremden Erdteile.
gerühmte Fruchtbarkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und
schlechter Bodenwirtschaft dahin. —
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei.
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenumgebungen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens/' Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Tie bedeutendste Hafenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind^jetzt die ärmlichen Flecken, Sur und Saida. — Jerusalem
(35 Tsd. E.), Hst. Palästinas, aus kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen,
reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche.
Omarmoschee. Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige"
Stadt. — Bethlehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron,
die alte Patriarchenstadt, sehr belebter Wallfahrtsort. Gaza,,.lebhaste
Handelsstadt int alten Philisterlande an der Karawanenstraße von Ägypten
nach Syrien. — Iafa, zweiter Hafen der syrischen Küste. Hafenstadt für
Jerusalem; wird nunmehr durch Bahnbau mit derselben verbunden. —
Nazareth, im Berglaude von Galiläa, mit der Kirche Mariä Verkündigung.
6. Arabien (5 mal so groß als das Deutsche Reich, nur etwa
5 Mill. E.), ist eine hohe, zum Euphrat und Persergols geneigte Platte
von 500—1000 m Erhebung, welche mit steilem Rande zum Meer absällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Das Hoch-
laud ist sehr wasserarm, hat keinen einzigen immer fließenden Strom" und
besteht aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oase it.
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der
Fruchtländer ist in Arabien uralt. — Die Bewohner gehören dem semi-
tischen Volksstamm au und sind Mohammedaner. In den Steppen
herrscht das Nomadentnm der Beduine n (Wüstensöhne), welche die
schönsten Pferde der Welt und die besten Reitkamele züchten. In
den kultivierten Gebieten baut man Kaffee, Datteln, Weihrauch,
Balfam und Spezereien an.
Der Küstenstrich am Roten Meer und die Halbinsel Sinai
gehören zum Gebiete der asiatischen Türkei. In der Küstenlandschaft
die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt Mohammeds,
und Medina, mit der Grabstätte des Propheten. Namentlich Mekka ist
das Wallfahrtsziel vieler gläubiger Moslim. — Mocha, einst berühmter
Ausfuhrort für Kaffee, deckt indes heute nur Vioo des europäischen Kaffee-
verbrauchs.
Das übrige Arabien ist unabhängig. Das größte Reich ist O.m a n
mit der Hst. Maskat. — Die Engländer besitzen die Hafenstadt Aden
vor der Straße von Bab el Mandeb (Thor der Thränen).
7. Ätün (fast so groß wie Arabien, etwa 15 Mill. E.), bildet ein
Tafelland von 1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum teil bewal-
deten Gebirgsrändern eingeschlossen ist. Das Klima ist äußerst trocken,
da die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit entziehen. Daher ist
das Land vorwiegend Steppe und Salzwüste, in den quellreichen Oasen
und wasserreichen Gebirgsthälern Kulturland. — Die Land es Produkte
verdienen weniger dnrch ihre Menge, als vielmehr dnrcl) ihre Mannig-
faltigkeit Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein Obst, Früchte
allerlei Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, treffliche Pferde und
zweihöckrige Kamele. Die Industrie beschränkt sich auf Webereien und
Teppechsabrikation.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan,
deren Bewohuer zur mittelländischen Rasse gehören und der Religion nach
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Asien. 89
Mohammedaner sind. — Teheran. Hst. von Persien, Schiras, in
reizender Lage inmitten Rosen- und Cypressengärten. Rosenölbereitung.
— Afghanistan ist stets bedeutsam gewesen als Durchgangsland von
Turan nach Indien. Kabul, an der großen indischen Handelsstraße. —
Belu tschistan, der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, sast nur von
nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Hauptort Kelat.
3. Südasien.
1. Vorderindien bildet ein großes Viereck zwischen Himalaja, Iran
und dem Meere. Es ist über 7mal so groß als das Deutsche Reich und
mit seinen 260 Mill. E. nächst China das volkreichste Land der Erde. An
der X.-Grenze der Himalaja (Wohnung des Schnees), dessen groß-
artiger Gebirgszug so lang ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau,
und breiter, als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Nordsee.
Sein Abfall ist gegen die indische Tiesebene ungleich gewaltiger, als gegen
die n.hochflächen. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar, 8800 m
hoch, der höchste Berg der Erde (fast 3 mal so hoch als die Zug-
spitze!). Das Gebirge ist bei seiner außerordentlichen Höhe reich an Nieder-
schlagen und bildet das prachtvollste Waldgebirge der Erde: erst Palmen-
gürtel mit Bambus und Bananen, dann Gürtel sommergrüner
Laubbäume, sodann der immergrüne Nadelholz- und Alpen-
rosengürtel, bis endlich erst über Montblanc - Höhe der ewige
Schnee beginnt. — Welche Ströme entspringen ans dem Himalaja?
Das indische Tiefland wird vom Ganges mit B r a h m a -
p n t r a und dem I n d n s durchströmt. Das I n d u s g e b i e t ist nur
im N. recht fruchtbar, weiter nach 8. auffallend trocken und waldleer, ja
streckenweise sogar vollständige Wüste. Das G a n g e s - T i e s l a n d, auch
H i n d o st a n genannt, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste,
am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist
die Heimat der Banianen-Feige und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmen-
arten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen,
Baumwolle, Indigo, Thee, Opiummohn. Zahlreich und großartig ist die
T i e r w e l t vertreten. Der Elesant ist das wichtigste Haustier, der
Tiger das gefährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen riesige Kroko-
dile, und besonders reich sind die Schlangen vertreten. Die Vogelwelt
zeigt großen Reichtum an Hühnern.
Der s. Teil Vorderindiens ist das Hochland von Dekan, ein
größtenteils ostwärts geneigtes, mäßig hohes Tafelland mit Randgebirgen
an beiden Küsten, im Innern steppenartig. Reichtum an Diamanten. Im
8. die birnsörmige Insel Ceyl o n, Heimat des Zimtbaumes. Perleu-
fischerei. Ceylonkaffee.
Die Bewohner Indiens waren ehedem die dunkelfarbigen Drä-
vida-Völker, welche aber bereits in uralter Zeit von den zur kau-
kasischen Rasse gehörigen Hindus verdrängt wurden. Teilweise ver-
mischten sich diese anch mit der Urbevölkerung, so in Dekan und Ceylon.
Die Hindus brachten das Land schon sehr frühe auf eiue hohe Stufe der
Kultur. Der Reichtum des Laudes lockte aber auch fremde Eroberer au.
So gründete ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes moham-
medanisches Reich mit der glanzvollen Hst. Delhi. Der Fürst führte
den Titel Großmogul. Noch heute ist namentlich im Jndusgebiet der
Mohammedanismus sehr verbreitet. Die Hindus haben noch heute ihre
uralte b r a h m a n i s ch e R e l i g i o n (so genannt nach Brahma, dem
obersten Gott) und ebenso die Ständescheidung in K a st e n. -— Heute
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Schiras Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Teheran Persien Afghanistan Indien Kabul Irans Himalaja China Paris Moskau Nordsee Himalaja Indiens Ceylon Indien
Die fremden Erdteile.
künstlich bewässerten Stellen in Tibet und Osttnrkestan. — Bezüglich der
Tierwelt ist das Hochlandsgebiet von Zentralasien wichtig als Heimat
nützlicher Haustiere: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen.
Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt
größtenteils ein Nomadenleben. Die Dichtigkeit ist gering, so daß auf dem
weiten (6,5 Mill. qkm großen) Gebiet nur 9,2 Mill. Menschen leben. Alle
Gebiete sind Nebenländer des chinesischen Reichs und stehen unter chine-
sischen Gouverneuren.
Tibet ist bei einer Erhebung von 4000—5000 m das h öchste
Ho chlandsgebietder E r d e. Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme
Hinterindiens und Chinas. Jn Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche
und weltliche Oberhaupt von Tibet. — Ostturkestau, auch hohe Ta-
t a r e i genannt, ist ein 1000 m hohes Hochland zwischen Kueuluu und Tieu-
schan, im um die Städte Jarkand und K-aschgar sehr fruchtbar,
von m oh ammedanischen Tu rktatareu bewohnt. Gleichsam eine
niedrige Vorstufe der hohen Tatarei bildet die (durchschnittlich 600 m hohe)
Dsungarei, zwischen Tienschan und Altai. Hier das Stammland der
Kalmyken. Ostturkestau und die Dsnngarei bildeu zwei wich-
tige Völkerthor^ für die Heeres- und Karavanenzüge zwischen
W.- und O.-Asien.
Die Mongolei besteht überwiegend aus Steppe und Wüste,
ein echter Herd des Nomadentums. Der mittlere, muldenförmige Raum ist
eine endlose Salz- und Steiuöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sand-
meer) genannt. — Die wilden Mo n g o l e n st ä m m e h a b e n s i ch
z u Z e i t e n g l e i ch verheerenden Strömen über die K u l -
t u r l ä u d e r Europas, Chinas und Indiens ergossen.
Ii. Ostasitn. 1. Die Mandschurei, das n.-ö. der chinesischen
Nebenländer, bildet eine weite Länderschüssel, welche von Gebirge um-
rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. In: N. reicht
das Gebiet bis zum A m n r. Es ist das Stammland des jetzigen chine-
sischen Kaiserhauses. (12 Mill. E.)
2. D a s e i g e n t l i ch e C h i u a. g.) D a s L a n d. Es tritt mit
halbkreisförmiger, feingegliederter Küste ans Meer, ist im 8. und der
Mitte überwiegend Gebirgslaud, im N. ein großes Tiefland um deu
Unterlauf der beiden Hauptströme. Nach W. hin bilden Gebirge und
Hochländer deu Übergang zum Hochlande von Zentralafien. Wichtige
Pässe der Nordgrenze find durch starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und
da erheben sich aus der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander
große viereckige Türme, der Uberlieferung nach alles Reste eines riesigen
Grenzwalles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 200 Jahren v.
Ch. ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut
haben soll.
Die Hauptflüsse des Laudes sind der H o ä n g - h o (gelber
Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde
trägt, die er mit sich sührt une weit bis ins Meer (gelbes Meer) trägt, und
der Jäng-tse-Kiang (Sohn der Landschaft Jang). Ersterer ist wegen
seiner vielen u-berschwemmungen „das Unglück Chinas".
Das Klima Chinas ist ein sehr günstiges, und das Land von
großer Fruchtbarkeit. Weizeu im N., Reis im S. sind die Hauptfrüchte,
außerdem Thee und Baumwolle. China ist d i e ur a l t e Heimat
der Seidenraupe. — Steinkohlenlager und Reichtum an Porzellau-
erde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Zentralasien Tibet Hinterindiens Chinas Tibet Kueuluu Mongolei Europas Chinas Indiens Chinas China
Afrika. 99
Borland am Saum der Sahara heißt D a t t e l l a n d. Dem Wasser-
mangel im Landinnern sticht man hie und da durch Anlage von Tief-
bruunen (artesische B.) abzuhelfen. — Die B e v ö l k e r u u g besteht aus
den eingeborenen B e r b e r st ä m m e n und den Nachkommen eiugewau-
derter Araber. Dazu kommen noch Juden, Türken und F r a n-
z o s e n.
Das Gebiet des Nordrandes enthält 4 Staatengebilde:
a) Die türkische Provinz Tripolitanien umfaßt das Hochland von
Barka und das Gebiet s. von den S yrten einschließlich der Oase Fessan.
Hst. Tripoli, wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen.
b) Tunis, fruchtbares Küstenland w. der Sorten, im Altertum Haupt-
sitz des alteu Kulturvolkes der Karthager, heute ein französischer Schutz-
staat. Hst. Tunis. In der Nähe die Stätte des alten Karthago.
c) Algerien, von den Gebirgsketten des Atlas durchzogen, ehedem
ein gefürchteter Raubstaat, seit 1870 französische Kolonie. Das Land wird
von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinen
Gemüsearten und Halfagras (zur Papierbereituug). Hst. Algier, am
Meere gelegen; Hauptausfuhrhasen.
ä) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland. aber auch tief in
die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in ^.-Afrika.
Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben: dagegen steht die Vieh-
zucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Leder-
bereitnng, Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), Wollen-
und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte Stadt) in
herrlicher Lage am Fnße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt
(150000 E.) und Sitz der Industrie.
3. Das Gebiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte
W ü st e u g e b i e t der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche
Reich, also fast so groß als ganz Europa. Die Wüste ist weder eine
einförmige Ebene noch ein ununterbrochenes Sandmeer. „Mit ebenen,
stein- oder fand bedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge
von Düne n und düstere, fast schwarz aussehende F e l s e n g e b i r g e."
Manche dieser Gebirge bedecken einen größeren Bodenraum als die Alpen
und sind höher als das Riesengebirge.
Das Klima der Wüste ist heiß und sehr trocken. Jahrelang bleibt
jeglicher Regen aus und kann durch den starken nächtlichen Tau nur sebr
unvollkommen ersetzt werden. Die Pflanzenwelt der Wüste ist
daher sehr armselig. Nacktes Gestein, kahler Felsboden und ödes Sand-
land starrt dem Reisenden entgegen, hin und wieder von mißsarbenen
Salzpflanzen, harten Dornsträucheru und sastarmen Kräutern bedeckt.
Aus dieser Natur der Wüste erklärt sich auch die arabische Bezeichnung
„Meer ohne Wasser". — An solchen Stellen der Wüste, wo Quellen zu
Tage treten, entwickelt sich eine reiche Pflanzenwelt. Man nennt solche
Stellen Oasen, d. h. Rast- oder Wohnorte, weil hier allein menschliche
Besiedelung möglich ist und Redende hier Rast halten. Die Oasen sind
die rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide
und Südfrüchte au. Mit Hilfe des Kamels, welches tagelang das
Wasser entbehren kann, macht man R e i s e n d n r ch d i e W ü st e. Einen-
Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man K a r a-
w an e (Bild 17). Oft müssen die Wüsten-Reisenden viel Durst und Ent-
behrungen allerlei Art erleiden, werden wohl gar von dem glutheißen
Wüstenwinde, dem Samum, heimgesucht, der bei langem Andauern ganzen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sahara Barka Tripoli Tunis Altertum Tunis Karthago Algerien Algier Marokko ^.-Afrika Marokko Deutsche
Reich Europa
106 Die fremden Erdteile-
N eufundland (so groß wie Süddeutschland), bekannt durch den groß-
artigen Stockfischfang, der jährlich 80 Mill. Mark einbringt.
Die s- Striche des britischen Nordamerika w. vom Gebiet der großen
kanadischen Seen find ein großes Waldgebiet, belebt von allerlei Pelz-
tieren und durchstreift von indianischen Jägervölkern. Die Ebenen jen-
seits des Baumwnchses, mit ihrer einförmigen Moosdecke das Seitenstück
zur Tundra, sind von Eskimos bewohnt. Auch die große Halbinsel Lab-
rador, welche mit England gleiche n. Breite hat, gehört zu diesen kalten
Ländern der Erde. (Auf der Halbinsel Boothia Felir der magnetische
N o r d p o l.) In dem.ganzen weiten Wald- und Polargebiet unterhalten
die Engländer nur wenige befestigte Handels-Stationen.
3. Die Vereinigten -Staaten von Amerika, auch die Union
genannt, umfassen das ganze mittlere Gebiet von Nordamerika, vom
Atlantischen bis zum Großen Ozean. Aus 9,2 Mill. qkm wohnen
5072 Mill. Menschen, d. h. auf einer Fläche, die an Größe Europa fast
gleich kommt, wohnen etwas mehr Leute, als im Deutschen Reiche..
Dennoch ist die Union nicht nur der größte, sondern auch
der bevölkertste und mächtigste Staat Amerikas.
g,) Die natürliche Beschaffenheit des Landes läßt
bei einer Durchwanderung desselben von Ozean zu Ozean drei Haupt-
gebiete unterscheiden: 1. das östliche Küstenland, 2. die Tief-
ebene des Mississippi und 3. das G e b i r g s - und Hoch-
land des Westens.
Das östliche Küstenland erstreckt sich vom Meere bis zu den
Parallelketten der Alleghanies (älligännis). Es ist größtenteils Tief-
land, wohlbewässert, waldreich und fruchtbar. Im f. Küstenlands gedeihen
bereits Baumwolle, Zuckerrohr und andere tropische Kulturpflanzen. Die
A l l e g h a n i s sind reich an Steinkohlen, Eisen und Petroleum und
dadurch für die Industrie jener Gegenden von größter Bedeutung.
D i e T i e f e b e u e des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen-
schale, welche nach dem Golf von Mejieo ausmündet. Der Mississippi
(= großer Fluß) ist die Hauptwasserader dieses weiten Tieslandgebietes. Mit
dem Missouri bildet er deu längsten Strom der ganzen Erde.
Der bedeutendste und schönste der linken Nebenflüsse ist der Ohio (oheio),
die Mündung des Mississippi ist eine eigenartige, weit ins Meer vor-
geschobene Deltabildnng. — Im 0. ein großes Ackerbaugebiet, wird
das Tiefland w. vom Mississippi abseits der Flußthäler immer trockener.
Hier breiten sich die baumlosen Ebenen, die Prärieen aus, ehedem die
Heimat großer Bisonherden und kriegerischer Jndianervölker- Heute hat
das westwärtsschreitende Kulturleben die Bisonherden verdrängt und die
Indianer auf immer enger werdende Gebiete eingeschränkt.
Das westliche Gebirgsland besteht aus zwei von 8. nach N.
streichenden Hochgebirgen, den wildzerklüfteten F e l s e n g e b i r g e n und der
reich bewaldeten S i e rr a N e v a da. Die Gipfel der Gebirge erreichen
die Höhe des Montblanc und ragen in da5 Gebiet des ewigen Schnees.
Zwischen beiden Gebirgen dehnt sich eine 1000 in^hohe Hochfläche aus,
wasserarm bis wüftenartig und reich au Salzseen- Für die Kultur dieses
Landes hat die schwärmerische Religionsgesellschaft der Mormonen
viel geleistet.
b) Di e Bevölkerung besteht der weitaus größeren Mehrzahl
nach aus A n g l o - A m e r i k a n e r n, d. h. Nachkommen der britischen
Einwanderer. Das amerikanische Englisch ist daher die Sprache der
Regierung und des ganzen öffentlichen Lebens. Zerstreut oder auch in
einzelnen Städten mehr vereinigt leben 7—8 Mill. Deutsche im
Gebiete der Union. Die Anzahl der Farbigen (Meger und Mulatten,
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Mejieo
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika England Amerika Nordamerika Ozean Europa Amerikas Ohio
108 Die fremden Erdteile.
Hst. des Küstenlandes Calisornien, das als Goldland ehedem viele
Tausende von Goldsuchern anlockte. — Zu den Territorien gehört das kalte
und öde Alaska.
4. Mejico (mechhiko, 32/zmalso groß als das Deutsche Reich, 12mill.
E.) besteht aus einer Hochlandsmasse, welche aus dem Niedern Gebiet der
Landenge Tehnantepec bis zu eiuer Höhe von 2000 m emporsteigt.
Von den beiden Meeren ist die Hochfläche durch hohe, vulkanreiche
Randgebirge abgeschlossen, welche in Terrassen zu einem schmalen
Niedernngsküsten lande absteigen. Das heißfeuchte tropische Klima
der Küsteuuiederung ruft zwar eiueu üppigen Pflanzenwnchs hervor, ist
aber auch eine Brutstätte des g e l b e u Fiebers. Gesunderes Klima
herrscht bereits in den Terrassenländern. Der Regenreichtum bedingt hier
eine Fülle tropischer und immergrüner Wald- und Kulturgewächse. Zu
den Palmen und Bananen gesellt sich der Kakaobanm, die Vanille, die
immergrüne Eiche. In den dichten Wäldern haust das Heer der Wickel-
schwanzasfen und der Jaguar. — Die kühlere Hochebene mit ewiger
Sommermilde hat sehr gesuude Lust, ist trocken und waldarm, weist an
eigentümlichen Pflanzen die Kakteen auf, die in ausgedehntem Maße der
Cochenillezucht dienen.
Als „Neu-Spauien" stand das Land sast 300 Jahre lang unter
spanischer Herrschaft. Heute ist es eiue Bundesrepublik. Von den
Bewohnern sind kaum Vs Weiße, die übrigen zur Hälfte Mischlinge
n n d N e g e r, zur andern Hälfte Indianer. Weite Landstrecken liegen
noch unbebaut da oder dienen als Viehweiden. Die Ausbeute an Silber
ist uoch immer sehr groß. — Die herrschende Religion ist das katholische
Bekenntnis.
Mejico, Hst. in sehr schöner Lage, hat den Ruf. die schönste Stadt
Amerikas zu sein. Eine Eisenbahn verbindet die Stadt mit dem Hasen
Veracruz. — Zu Meiico gehören auch die Halbinseln Kalifornien
und Aucatan.
3. Mittelamerika.
1. Das Jxlilmiö von Mittelamerika (fast so groß wie Schweden,
22/3 Mill. E.) ist die schmale Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika.
Es reicht von der L a n d e n g e v o n Panama bis zu der von
Tehuantepec. Beide Landengen bestehen aus niederem Berg- und
Hügellande, Zentralamerika selbst ist Gebirgs- und Hochlaub.
Eine lange Reihe von Vulkanen ^ieht sich an der pacifischen Küste
entlang. Das Klima ist tropisch, reich an Niederschlägen und namentlich
an den Küsten sehr ungesund. Die Wälder liesern Mahagoni, Rot-
und Blauholz und Vanille. Angebaut werdeu allerlei tropische Kultur-
pflanzen. — Die Bevölkerungsverhältnisse sind ähnlich, wie
in Mejico, uur siud uoch mehr Neger vertreten als dort. Die Bevölkerung
steht geistig und sittlich aus niedriger Stuse.
Das Gebiet umfaßt 5 Republiken, die ein gegenseitiges Schutz- und
Trntzbündnis geschlossen haben- Die bedeutendste Stadt ist Guatemala.
— Am Gols von Honduras habeu die Engländer eine Kolonie, welche der
Ausfuhr von feinen Holzarten dient. — Der in Angriff genommene Bau
eines „Panamakanals", welcher die beiden Ozeane mit einander verbinden
soll, hat noch nicht vollendet werden können-
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Extrahierte Personennamen: Mejico Mejico
Extrahierte Ortsnamen: Alaska Tehnantepec Wickel- Bundesrepublik Amerikas Veracruz Kalifornien Mittelamerika Mittelamerika Schweden Südamerika Panama Zentralamerika Niederschlägen Mejico Guatemala Gols Honduras
Amerika. 111
gewächfe und ein überaus dichtes Unterholz bringen jene Undurchdringlich-
keit des Waldes und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor, une dies
nur der brasilische Urwald auszuweisen hat. — Reichhaltig ist auch die
Tierwelt- Das meterlange W a ssersch w ein wird tm Flusse vom
Krokodil, auf der Erde vom Jaguar verfolgt- Gleißende Schlangen,
unter ihnen die große Boa und die gefährliche Klapperschlange,
schießen durchs Dickicht oder ringeln Beute suchend an den Bäumen empor.
Die Welt der I n s e k t e n ist durch zahlreiche, farbenprächtige und auch
große Formen vertreten. Ein Heer von Papageien, Kolibris
und fasanenartigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume.
Zu den Tierformen des Urwaldgebietes gehören auch G ü r t e l t i e r und
A m e i f e n f r e s s e r- ^. In diesem großen Jagdgebiet haben indianische
Jägervölker ihre Heimat-
b) Der größte Staat des ganzen Gebietes ist B r a s i l i e n.
Diese große Buudes-Republik umfaßt die Ebene des Amazonas und das
brasilische Bergland. Obgleich wenig kleiner als die Vereinigten Staaten,
ist das Gebiet doch viel weniger bevölkert (15 Mill.) als diese. Fast nur
die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von
Negern und Mulatten; nur % der Bevölkerung besteht ans Weißen.
terrschend ist die p 0 r t u g i e s i s ch e S P r a ch e und die k a t h 0 l i s ch e
0 n s e s s i 0 n. — In den Südprovinzen haben sich etwa 130 000 Deutsche
augesiedelt, deren Kolonien bei redlicher Arbeit gut gedeihen. Da aber
die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer im Elend
verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so hat das
Deutsche Reich die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien allen
Agenten untersagt.
Brasilien ist ein von der Natur sehr reich begabtes Land, dessen
Schäle aber nur znm geringen Teil verwertet werden. Großartig
ist die Ausfuhr von Kaffee (fast die Hälfte der ganzen Kaffee-
ernte auf der Erde kommt aus Brasilien), Tabak und Brasilien-
holz (Färbeholz), bedeutend auch die an Zucker, Baumwolle, Kakao und
Kautschuk. Das brasilische Bergland birgt Platina, Diamanten und Gold.
Rio de Janeiro (---Januarfluß; so von den Entdeckern nach dem
engen Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für die Mündung
eines Flusses hielten — entdeckt 1. Januar 1501), Hst. und größter Kaffee-
aussuhrhafen, — Andere Küstenstädte: B a h i a und Pernambnco,
D i e 3 s ü d l i ch e n R e p n b l i k e n Paraguay, Uruguay
und Argentinien (zusammen mal so groß als das Deutsche Reich mit
kaum 5 Mill. E.> sind sehr reich an Viehherden und unterhalten eine starke
Ausfuhr von Wolle, Häuten, Fleisch, Fleischextrakt, Talg, Hörnern, Roßhaaren
und Knochenmehl. t In Argentinien finden sich Ansiedelungen von
Deutschen, die hier aber von der Regierung ebenso vernachlässigt
werden, als die in Brasilien.
Buenos Aires (= gute Lüfte, so genannt wegen des schönen Klimas),
Hst. von Argentinien, größte Stadt Südamerikas (540 Tsd. E-), für den
See-Handel vorzüglich gelegen, mit den wichtigsten Plätzen des Innern
durch Eisenbahnlinien verbunden. — Zu Argentinien gehört auch P a t a-
go n 1 e n bis t zu den Anden und die Osthälfte von F e n e r l a n d. —
Montevideo, feste Hst. von Uruguay.
Im N. liegt a u s dem w. H 0 ch l a u d das k 0 l 0 u i a l e G u-
ha na, an der Küste sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit.
Hier haben Engländer, Franzosen (Eayenne) und Niederländer Besitzungen.
— ~die Tiefebenen des Orin 0 c 0 gehören größtenteils zu
Venezuela.
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112
Die fremden Erdteile.
D. Australien
(9 Mm. qkm, 5,2 Will. E.)-
Australien Südland) umfaßt 1. das australische Fest-
land mit der Insel Tasmania, 2. die australischen Inseln,
welche von Neu-Gninea bis Neu-Seelaud reichen, und 3. die weit
ostwärts zerstreut liegende Kleininselwelt, Polynesien.
1. Das Festland.
(7,7 Mill. qkm, 3 Mill. E.)
Es liegt auf der s. Erdhalbkugel, in der heißen und südlichen
gemäßigten Zone. Grenzmeere nach der Karte! Wie Afrika und
Südamerika ist es sehr wenig gegliedert. Im 8. die Anstralbuch t,
die Insel T a s m a n i a, durch die Baßstraße vom Festlande getrennt,
im X. der Golf von C a r p e n t a r i a und die Halbinsel Jork.
Australien ist das flachste aller Festländer. Das
Innere besteht aus weiten niedrigen (durchschuittlick 300 m hohen)
Ebenen. An den Küsten steigt der Boden höher an; yinter der Ostküste
erscheint diese Erhebung als geschlossener Gebirgszug, zu welchem
die blauen Berge und die A n st r a l a l p e n gehören, welche die
höchste Erhebung des Festlandes (2 200 m) ausweisen.
Diese Lage des Gebirges ist für die klimatischen Verhält-
nisse des Festlandes sehr ungünstig. Die Bergländer fangen den an-
dauernden Südostwind ab und bringen in diesen Landstrichen all' seine
Feuchtigkeit zum Niederschlag, so daß das Innere fast ganz leer ausgeht.
Hier herrscht daher Regenarmut, die sich manchmal zur gänzlichen
Regenlosigkeit steigert. Aus diesem Gruude besteht denn auch das Biunen-
land aus dürren Ebenen, stellenweise mit fast undurchdringlichem
Gesträuchdickicht, Scrub, bestanden , oder aus w ü st e u a r t i g e n
Wildnissen, mit vereinzelten Büscheln des Stachelschwein-
g r a s e s bewachsen. — I n d e n n. i m tropischen Gebiete g e-
l e g e n e n Küstenländern wechseln mit einander eine Regenzeit und
eine Trockenzeit ab.
Die meisten Niederschläge weist der 8. und S.-O. ans. Hier hat
sich daher auch das eiuzige größere Flußsystem mit dauerndem Wasser
entwickelt; das des Murray (mörre) mit dem Darling. In der
Tiesebene w. vom Murray liegeu zahlreiche Salzseen. In der Nieder-
schlagszone des 8.-0. zeigt sich nicht nur die australische Pflanzen- und
Tierwelt am reichhaltigsten, sondern dies ist auch vorwiegend das K n l t u r-
gebiet des Festlandes.
Pflanzen- und Tierwelt Australiens sind durch ihre Ei g e u-
a rt besonders ausgezeichnet. Förmliche Wälder finden sich nur selten; aber
anf blumenreichem Grasboden stehen einzelne Bäume oder Baumgruppen,
ohne linterholz, nach Art eines lichten Parks (Bild 21). Da sieht man die
eigenartigen G r a s b ä u m e, die blaugrünen Kasuarinen mit ihren nadel-
und federartig belaubten Zweigen, von den Weißen auch K e u l e n b ä u m e
genannt, da die Eingeborenen hieraus ihre Streitkolben schnitzen; ferner
die hohen Eukalypten, auch Gummibäume genannt, da sie reichlich
Gummiharz ausschwitzen, endlich hohe Akazien mit ungestederten
Blättern. Die Blätter vieler Bäume sind immergrün, lederartia und
kehren nicht die Fläche, sondern den Rand gegen den Himmel, lodaß die-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Murray
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Gninea Polynesien Afrika Südamerika Australiens
M--- W
Australien. 11 ^
selben wenig Schatten und Kühlung spenden. Bei einer Art Kirschen wächst
der Stein an der Außenseite.^ Die Flußufer werden oft von uudurchdring-
lichem Buschwerk begleitet. Strichweise, wie um den Darling, dehnen sich
endlose Gras st e p Pen aus. — Der einheimischen Tierwelt
fehlen die kräftigeren Tierformen der übrigen Erdteile. Bis vor etwa
100 Jahren befaß das Anftralfestland an Säugetieren nur allerlei Beutel-
tiere, darunter das Riesenkänguru, ferner das Schnabeltier und
den fuchsroten hundeartigen Ding o. Dagegen ist die Vogelwelt besser
vertreten. Es giebt weiße Adler, schwarze Schwäne, den E m n
laustr. Strauß), den prächtigen Leierschwanz und zahlreiche Arten von
Papageien, darunter den Kakadu, aber keine einheimischen Singvögel.
Doch sind letztere, sowie n n s e r e H a n s t i e r e jetzt dort längst eingeführt.
Die Bewohner des Festlandes scheiden sick in Ureinwohner
und eingewanderte Völker. Erstere sind die dunkelfarbigen, häßlichen
Anstralneger, deren es noch 55000 giebt. Sie stehen auf sehr niedriger
Knltnrstnfe, wohnen in Höhlen und im Busch oder bauen kunstlose Zelte
und ernähren sich von der Jagd und vom Fischfaug. Auch Wurzeln,
Raupen, Eidechsen und Würmer verschmähen sie als Nahrung nicht.
Da das Festland englischer Kolonialbesitz ist, so sind unter
den Eingewanderten die Engländer am zahlreichsten vertreten, außer-
dem Deutsche, Franzosen und (etwa 30 000) Chinesen. Bis 1867
benutzte England einzelne Gebiete Australiens noch als Verbannungsort
für Verbrecher. Heute bestehen dort 5 Kolonialstaaten (Tasmania
ist der sechste), die aber ziemlich unabhängig vom Mntterlande sind. Die
H a u p t n a h r n n g s q n e l l e n sind Viehzucht, Ackerbau, Berg-
b a n und Handel. Australien nährt die größten Schafherden
der Erde und beherrscht mit seiner W o l l a n s s u h r den europäischen
Markt. Europäische Kulturpflanzen, als Weizen, Korn, Obst und
Wem, kommen gut fort. Außerdem ist das Land reich an Steinkohlen,
Kupfer und Gold. Der Handel Australiens wird auch durch Anlage
von inneren Verkehrslinien gefördert. Alle Kolonien besitzen be-
reits Eisenbahnlinien und von Süd- nach Nordaustralien führt quer
durch das ganze Festland der Überlaudtelegraph.
Die wichtigsten Städte des Festlandes sind: Sydne y (ßldm)
an einem prachtvollen Hasen gelegen, die älteste Ansiedelung und der erste
Handelsplatz Australiens. •— Melbourne (mellbörn), größte
-Lptadt Australiens (438 Tsd. (£.)•. — Adelaide (äddelid), Ausfuhrhafen
eines großen Ackerbau- und Weidegebietes. Unter den Bewohnern viele
Deutsche.
2. Tie australischen Inseln.
Sie beginnen mit der großen Insel N e n - G n i n e a im N. des
Festlandes und ziehen sich in einem großen Bogen bis zur Doppelinsel Neu-
Seeland hin. Ihrer B o d e n g e st a l t n n g nach sind sie fast durchweg
gebirgig und reich an Vulkanen. Auf der s. Insel Neuseelands nimmt
das Gebirge Hochgebirgssorm an und erreicht eine Höhe von 4000 m.
Das s e u ch t warme K l i m a bringt eine üppige Pflanzenwelt hervor,
ist aber vielfach für europäische Ansiedler ungesund. Nur Neuseeland
erfreut sich eines sehr gesunden Klimas. Unter den F r u ch t b ä u m e n
sind die Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmeu zu nennen, ans der
Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in Neu-Gninea zu erwähnen.
Tromnau, Schulgeographie J., ($. Schroedels Verlag in Halle.) 8
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]